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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 254

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
254 in. Geschichtsbilder. 118. Untergang des In seinem 26. Lebensjahre war der letzte Kaiser des Hohenstaufenhauses, Konrad Iv. in Italien plötzlich vom Tode dahin gerafft worden, einen erst zweijährigen Sohn, den durch sein trau- riges Ende bekannten Konradin, hin- terlassend. In Deutschland trat nun jene unheilvolle Zeit ein, welche man das Interregnum heißt. In Neapel und Sicilien, den italienischen Erblan- den der Hohenstaufen von Constanza, der Gemahlin Heinrichs Vi., hatte Konradins Oheim Manfred die vor- mundschaftliche Regierung in die Hand genommen. Allein ein französischer Prinz, Karl von Anjou, hatte mit Zustim- mung des Papstes Clemens Iv. die Herrschaft an sich gerissen und im Kampfe gegen den schon in der ersten Schlacht gefallenen Manfred behauptet. Der Sieger nahm Besitz von Neapel und Sicilien und herrschte mit eiserner Strenge. Es entstand bald ein allge- meines Mißvergnügen über die Herr- schaft der Franzosen, und man sehnte sich nach einem Retter. Konradin, fast aller Güter und Wür- den seiner Vorfahren verlustig, lebte bei seinem Oheim, dem Herzoge Ludwig von Bayern. An ihn, den sechszehn- jährigen Jüngling wendeten sich die Anhänger des Hohenstaufenhauses in Italien mit der Aufforderung, sein sicilisches Erbe in Besitz zu nehmen. Ghibellinische Städte, wie das reiche Pisa, boten bereitwillig Unterstützung an Geld und Mannschaft; auch in Deutschland fanden sich Ritter genug zur Theilnahme für den Zug nach Italien. Vergebens warnte mit ahnen- dem Gemüthe die liebende Mutter, ver- gebens stellte sie dem Sohne vor, wie Italien mit all' seinen Reizen und Schätzen die Hohenstaufen nur zum Ver- derben an sich gelockt habe: Der kühne Geist der Ahnen war im Jüngling lebendig und das Zureden seiner Freunde vermochte mehr über ihn als das Ab- rathen der Mutter. Durch Verkauf und Verpfändung der letzten hohen- staufischen Erbgüter hatte er das erfor- Hohenstaufengeschlechtes. derliche Geld zusammengebracht und im Herbste 1267 zog er mit etwa 10000 Mann durch das Etschthal nach Verona. Die italienischen Städte empfingen ihn wohl ehrenvoll, thaten aber wenig für seine Sache; der Papst dagegen belegte ihn mit dem Banne. Trotzdem ward Konradin selbst in Rom von Senator Heinrich in Ehren empfangen. Die Häuser und Gänge waren mit Blumen, Kränzen und Tapeten geziert und reich geschmückte Frauen und Jung- frauen holten ihn ein und führten ihn auf's Capitol. Zu derselben Zeit hatte die pisanische Flotte in der Meerenge von Messina einen vollständigen Sieg über die provenhalische erfochten; wenn die Ereignisse auf dem Festlande nur einigermaßen zu Gunsten Konradins ausschlugen, so konnte man Sicilien als gewonnen betrachten. Am 18. August 1268 brach das Heer des Hohenstaufen von Rom auf und drang nach Apulien vor. In der Ebene von Tagliacozza (Scurcola) trafen die beiden Gegner auf einander. Schon hatten die Deut- schen die erste Schlachtreihe geworfen und auch die zweite in die Flucht ge- schlagen ; man glaubte Karl von Anjou todt und überließ sich zu früh der Freude des Sieges. Plötzlich brach der Feind aus einem Hinterhalt hervor, warf alle noch auf dem Schlachtfelde befindlichen Heeresabtheilungen in die Flucht und zerstreute sie. Konradin rettete sich auf ein Schiff, wurde aber durch einen Frangipani, ein Glied des den Hohenstaufen am meisten Zugethanen römischen Geschlechtes gefangen genom- men und an Karl ausgeliefert. Gleiches Loos traf auch seinen treuen Jugend- freund Friedrich von Baden. Auf unparteiischem, leidenschafts- losem, rechtlichem Wege, so hieß es jetzt, müsse über das Schicksal der Ge- fangenen entschieden werden: deshalb ließ der König Richter und Rechtsge- lehrte aus mehreren Theilen des Reiches nach Neapel kommen, welche untersuchen und das Urtheil sprechen sollten. Jeder von ihnen, das hoffte er, werde der

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 257

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
119. Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen. 257 reich begütert. Dabei machten ihn seine geistigen Eigenschaften ganz besonders zu der wichtigen Würde befähigt: seine Raschheit im Handeln ward gedämpft durch die Erfahrung und Besonnenheit seines vorgerückten Alters — denn bereits zählte er 56 Jahre — weise im Rath, fest in der That, tapfer in der Schlacht, voll Kriegserfahrung durch seine vielen Fehden in den oberen Landen, schon als Graf eine Schutzwehr des deutschen Reiches gegen die Wälschen und die Uebergriffe ländersüchtigerkirchenfürsten; trotzdem ein Freund der Geistlichkeit und ein kräftiger Vertheidiger der Bür- ger gegen die Raubgier der Ritter, eine Zierde des Adels, ebenso bieder als persönlich unpartheiisch und einnehmend gegen Alle, die ihm nahten, von außer- ordentlicher Einfachheit und Sparsam- keit, so daß er auf seinen Fehden den Rittern nur Schwarzbrod und gewöhn- lichen Wein gab. Seine kindliche Fröm- migkeit, von der die Schlacht auf dem Marchfelde allein viele Beweise liefert, war eine feste Bürgschaft für die Ein- tracht des Königs mit Papst und Kirche. Dieser Eigenschaft verdankte er auch seine Wahl; denn hauptsächlich lenkte Werner von Mainz, den er einst aus Hochachtung für den Diener der Kirche persönlich über die Alpen nach Italien geleitet hatte, aus Dankbarkeit die Auf- merksamkeit der Kurfürsten auf ihn. Ottokar ward als nicht berechtigt von der Wahl ausgeschlossen. Rudolf also einstimmig gewählt, hob, da er gerade in einer Fehde mit dem Bischof von Basel begriffen war, das Lager auf, sobald er die Nachricht von seiner Wahl empfing und begab sich an den Wahlort. Gerade so groß, wie vorher die Sehnsucht nach einem kräftigen König war, so gewaltig und so allgemein war jetzt die Freude über die Erfüllung des Wunsches. Sie prägte sich aus in dem ehrenvollen, freudigen Empfange der Gemahlin Rudolfs durch die Reichs- städte, in den reichen Gaben an Wein und Getreide, die ihr auf ihrer Krö- nungsfahrt gespendet wurden. Bei der Annäherung des kaiserlichen Paares zur Krönungsstadt Aachen konnte die Land- straße drei Meilen weit die Menge nicht Marschall, Lesebuch. fassen. Fürsten und Herren schloffen sich zu Tausenden dem Zuge an, und unter allgemeinem Jubeln der Edeln und des Volkes zogen sie durch die festlich ge- schmückten Straßen in die Stadt. Die Krönung ward feierlich vollzogen (am 24. Okt. 1273), die Huldigung geleistet und mit Geistesgegenwart ertheilte der König wegen des mangelnden Scepters den Ritterschlag mit einem schnell er- griffenen Crucifix. Rudolfs erste Aufgabe war es, dem gesunkenen königlichen Ansehen seinen Glanz wieder zu geben und sich eine Macht zu schaffen, die er nicht besaß, und die das Reich nicht bot. Er mußte sich also die mächtigsten Fürsten des Reiches gewinnen, besonders die Kur- fürsten, da er ja in gewissen Handlungen, z. B. rücksichtlich des Reichsguts, von ihnen abhing und da das Glück seiner Söhne in ihren Händen ruhte. Einige geistliche Fürsten fesselte er an sich durch Schenkungen. Durch Vermählung seiner Tochter Mechthild mit.ludwig von der Pfalz und seiner Tochter Agnes mit Albrecht von Sachsen schuf er sich zwei andere Stützen. Ueberhaupt schien ihn Gott so reichlich mit Töchtern gesegnet zu haben, um Freunde zu erhalten, Feinde zu versöhnen und seinen Thron fester zu stellen. Den Bestrebungen Rudolfs, die kai- serliche Macht wieder zur Geltung zu bringen, stand ein gefährlicher Feind entgegen. Ottokar Ii., der gewaltigste deutsche Reichsfürst seiner Zeit, der sich „König von Böhmen und Mähren, Herzog von Oesterreich und Steiermark, und Herr von Kärnthen, Krain und Mark Portenau" nannte, versagte der Wahl seine Zustimmung. Ottokar hatte, wie Briefe seines geheimen Rathes an Gre- gor Ix. deutlich verrathen, selbst nach der Königswürde von Deutschland ge- strebt. Neben dem Neide quälte ihn nun auch die Besorgniß, der kräftige Rudolf könnte ihn für seine Gewalt- thaten gegen Kirche und Reich strafen und ihm das gewonnene Reichsgut wieder abnehmen. Als nun Rudolf von Ottokar Hul- digung und Gehorsam verlangte, geber- dete sich dieser als mächtiger, unabhän- 17

3. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 264

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
264 Iii. Geschichtsbilder. fürt dessen Gegenkaiser Friedrich die Thore. Dieser wandte sich nun nach Bonn, wo der Erzbischof von Köln ihn krönte, während Ludwig in Aachen vom Erzbischöfe von Mainz die Krone empfing. Bei dem Gleichgewichte der Macht beider Fürsten durste jener den Sieg hoffen, für den sich der Papst erklärte. Aber Johann Xxii., damals in Avig- non residirend, wies die Gesandten beider Nebenbuhler ab und erklärte, das Reichs- vikariat gehöre dem Papste allein, so lange der Kaiserthron erledigt sei. Sohin war die Entscheidung aus die Spitze des Schwertes gestellt. Leopold, Friedrichs kriegerischer Bruder, begann den Kamps, indem er einen verheerenden Zug gegen Speier unternahm. Acht Jahre wüthete in Deutschland ein schrecklicher Parthei- und Bürgerkrieg, unter dessen Schreck- nissen namentlich die Rheinlande, Fran- ken, Schwaben und Bayern seufzten. Erst im Jahre 1322 boten beide Par- theien alle Kräfte auf, um einen ent- scheidenden Schlag zu führen. Auf den Feldern von Ampfing unweit Mühl- dorf fielen die eisernen Würfel, — abermals zu Ungunsten Friedrichs *). Iii. Mit dem Siege bei Mühldorf und der Gefangennahme Friedrichs war der Streit um die Kaiserwürde keineswegs beendigt. Noch stand Leopold für seinen Bruder in Waffen, und immer drohender gestalteten sich Ludwigs Zerwürfnisse mit dem päpstlichen Stuhl. Da entschloß sich Ludwig, seinem Gegner Friedrich, der bereits über drei Jahre zu Traus- nitz in der Gefangenschaft schmachtete, die Hand zu redlicher Versöhnung zu bieten. Er selbst reitet nach Trausnitz, tritt vor Friedrich und bietet diesem Freiheit ohne Lösegeld an; nur die Be- dingung wurde gesetzt, daß Friedrich allen Ansprüchen auf die Kaiserwürde entsage und seinen Bruder zum Niederlegen der Waffen bewege; vermöge er dieses nicht, so wolle er sich zur nächsten Sonnenwende wieder freiwillig als Gefangener stellen. Aber es gelingt Friedrich nicht, fei- *) Wir fügen der Geschichte Ludwigs des Bayers eine Beschreibung dieser Schlacht aus Aventinus' bayerischer Chronik an. nen Bruder zur Nachgiebigkeit zu stim- men; und er kehrt, wiewohl man ihm vorzuspiegeln gesucht, er brauche sein Wort nicht zu halten, wieder in die Gefangenschaft Ludwigs zurück. Solche Treue erschütterte Ludwig dergestalt, daß er von Stunde an Friedrich als seinen innigsten Freund behandelte. Beide aßen an einem Tische, schliefen in einem Bette, und als Ludwig nach Branden- burg eilen wollte, ernannte er Friedrich zum Verweser von Bayern. Am 5. Sept. 1325 kam zwischen beiden ein Traktat zu Stande, kraft dessen sie gemeinschaft- lich dem deutschen Reiche vorstehen woll- ten; sie sollten gleichen Rang und gleiche Machtvollkommenheit besitzen, der Eid der Treue sollte beiden geschworen wer- den, in eines Jeden Siegel der Name des Anderen stehen: kurz es ist nichts vergessen, wodurch die merkwürdige Stel- lung zweier Herrscher unter sich und zum Reiche möglich gemacht werden konnte. Außerdem kam man überein, daß Lud- wig die Römerfahrt'unternehmen, Herzog Leopold ihn als Reichsvikar begleiten, Friedrich aber als König in Deutschland zurück bleiben sollte. Doch bald hieraus starb Leopold in der Fülle seiner Man- nesjahre; und da die deutschen Fürsten den Vertrag als unstatthaft erklärten, so kam er nicht zum Vollzüge. Wohl führte Friedrich den Titel „römischer König", aber auf die Reichsgeschäfte hatte er keinen Einfluß. Doch die Palme des Friedens war dem edlen Ludwig nicht beschieden, und das Kaiserdiadem ward ihm zur Dor- nenkrone. Sein ganzes Leben erscheint als ein fortwährender Kampf, und die Tage der Ruhe waren ihm spärlich zu- gemessen. Am Abende seines Lebens mußte er selbst noch den Schmerz em- pfinden, daß jene Parthei, welche ihn zum Kaiserthron gedrängt hatte, sich von ihm wandte und in Karl, dem Sohne des Böhmenkönigs Johann einen Gegenkaiser aufstellte, 1346. Wieder sah sich der betagte, vielgeprüfte Kaiser in die traurige Nothwendigkeit versetzt, zur Wahrung seiner Würde das Schwert zu ergreifen. Da rief ihn plötzlich der Tod aus seinem vielbewegten Leben ab in ! die Wohnungen des ewigen Friedens.

4. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 325

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
/ 325 ------------------- Zeitraum fallen auch die Erfindungen des Thermometers durch den hol- Thermo« ländischen Bauer Cornelius Drebbel (1638), des Barometers durch Ga-"m-'-r, Lust« lilei's Schüler Torricelli (1643), der Luftpumpe (1650) und der Elektrisir-Maschine (1685) durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike. Maschine. 1582 führte Papst Gregor Xiii. auf Anrathen des Dr. Aloys Lilius von Einführung Verona den verbesserten gregorianischen Kalender ein, welcher einen scheinbar un=be5 Aschen"' bedeutenden Irrthum des julianischen wesentlich verbesserte. Die griechische Kirche, Kalenders, welche den julianischen Kalender beibehielt, ist gegenwärtig um zwölf Tage hinter der wirklichen Zeitrechnung zurück und wird 1900 einen weiteren Tag zurückbleiben. Der gregorianische Kalender wurde 1700 auf Anrathen des berühmten Philosophen Leibnitz auch von den Protestanten, die sich lange dagegen sträubten, angenommen. Ein Unterschied in der Berechnung des Osterfestes ward 1777 durch Friedrich den Großen ausgeglichen.

5. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 174

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
174 lande immer arianischen Glaubensbekenntnisses mtd die Erhebung des römischen Bischofs zum alleinigen ) ' Gebieter in Glaubenssachen. Die ur- ‘i'ie ursprüngliche Verfassung der christlichen Kirche war eine sehr freie. Die sprünglich- Apostel übten keineswegs auf die Angelegenheiten ihrer Gemeinde ein ausschließ-bff Adfil liches Uebergewicht aus; sie wollten nicht Herrn derselben und ihres Glaubens sein. Indern setzten, um die Mitwirkung der Gemeinde für die Leitung der Kirche zu ge-mb roinnen' einen Rath der Aeltesten oder Presbyter ein. Diese erhielten bei den Presbyter. Griechen den Namen Episkopos (Bischof) als Aufseher oder Leiter des Ganzen. Später traten die begabtesten unter den Presbytern an die Spitze des Presbyteriums und beanspruchten sür sich allein den Titel eines Bischofs. Allmählich bildete sich ein eigner geistlicher Stand, und unter den Geistlichen selbst entstand eine Abstufung. Der Sprengel der Stadtbischöfe dehnte sich über die benachbarten Landgemeinden und Landgeistlichen aus, die Bischöfe der Provinzialhauptstädte (Metropoliten) traten an die Spitze der anderen Bi'chöfe. Unter den christlichen Bischöfen ragten die Metropoliten von Rom, Antiochien, Konstantinopel und Jerusalem besonders hervor und erlangten ein überwiegendes Ansehen. Sie wurden auch Patriarchen genannt. Schon im 3. Jahrhundert erkannte der Bischof Cyprian von Karthago, welcher die Nothwendigkeit einer sichtbaren Stellvertretung der christlichen Gesammt-D e Ob aussprach, die Oberhoheit und die oberrichtliche Gewalt des Bischofs von Rom, höheit des als des Nachfolgers Petri, an. Daß grade der Bischof von Rom zu dieser bevor-S li'r zugteu Stellung erhoben wurde, hatte er dem Umstande zu danken, daß man ihn sür den Nachfolger Petri hielt, und daß Rom, die alte Welt Haupt stadt, auch für die erste Stadt der Christenheit galt. Schon Kaiser Valentinian Iii. erklärte 445 ausdrücklich, es sei jeder Bischof verpflichtet, auf Vorladung des römischen Bischofs vor dessen Richterstuhl zu erscheinen; denn in der Kirche werde nur dann Frieden bleiben, wenn ein Herrscher in kirchlichen Dingen sei. Das zunehmende Ansehen des römischen Bischofs ersieht man am besten daraus, daß er seit Beginn des 5. Jahrhunderts Papa oder Vater genannt wurde. Gregor der Große war es insbesondere, welcher das einmal erlangte Uebergewicht aufrecht zu erhalten wußte, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß er als Nachfolger Petri die Sorge für die ganze Kirche von Gott empfangen habe. Zwar waren die Päpste anfangs noch vom oströmischen Kaiser vielfach abhängig, allein mit der Ankunft der Langobarden in Italien (568) schwand diese Abhängigkeit immer mehr. Durch die Annahme des katholischen im Glaubens in Spanien, England, Frankreich und Deutschland war das allgemein Uebergewicht Roms in kirchlichen Dingen entschieden. Wichtigen Antheil hieran tragen anerkannt ^,er heil. Bonifacius und der Frankenkönig Pipin der Kleine, adus Der heil. Bonifacius hieß eigentlich Winfried und war 680 in der"«postes England geboren. Einer angesehenen Familie entsprossen, war er für veusichen, eine glänzende, weltliche Stellung bestimmt; allein er fühlte einen unwiderstehlichen Beruf zum geistlichen Stande und nahm daher noch im 30. Jahre die priesterliche Weihe. Er begab sich 715 nach Fries land, um die dortigen Heiden zu bekehren, deren König der Ausbreitung des Christenthums sich hartnäckig widersetzte, allein Winfrieds Bemühungen - waren vergeblich. Drei Jahre später ging er nach Rom und erhielt hier vom Papste die Vollmacht, das Evangelium unter den heidnischen Deutschen zu verkündigen. Zuerst unterstützte er in Thüringen und Baiern den greisen Willibrord, Erzbischof von Utrecht, in seinem mühevollen Berufe. Danach taufte er zu Amöneburg unweit Marburg

6. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 175

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
175 zwei Fürsten inib gründete ein Kloster. Ans diesen Bericht seiner erfolgreichen Thätigkeit beries ihn der Papst nach Rom, weihte ihn zum '«siet de», Bischof und nahm ihm am Grabe des beil. Petrus eineu feierlichen Eid ^1%«” der Treue und Uutererduuiig unter die römische Kirche ab, daß er nie <tteue-im Widersprüche mit dem Papste leb reu und handeln wolle. Dadurch wurde das Uebergewicht der päpstlichen Macbt im westliebeu Europa entschieden. Bonifacins kehrte nach Deutschland zurück inib setzte das be- B°«ifacmr gouuene Werk der Heideubekehrung mit solchem Erfolge fort, daß er®Jnnmw, bis 739 bereits 100,000 Heiden getauft hatte. Allenthalben gründete er Klöster, ließ Mönche und Nonnen aus England kommen, das Land urbar machen, Bücher abschreiben, die Jugend unterrichten und nützliche Fertigkeiten verbreiten. Insbesondere trat er dem heidnischen Aberglauben kräftig entgegen. Bei Geismar in Oberhessen stand eine uralte, gewaltige Eiche, welche dem Donnergotte Thor geweiht war. Diese beschloß er mit seinen Gefährten zu fällen. Als nun der Riesenstamm den mächtigen Artstreichen zu erliegen begann, glaubte die gaffende Menge, der Blitz werde den Frevler auf der Stelle erschlagen. Da dies aber nicht geschah, erkannten die abergläubischen Heiden die Machtlosigkeit ihrer Götzen, ließen sich taufen und errichteten aus dem Holze der gefällten Douuereiche eilte christliche Kapelle. Schon 782 wurde Bouifacius zum Erzbischof ernannt und B Jahre später nach, Rom berufen, um lteue Vollmachten zu empfangen. Nach ©tutä 4i“i seiner Rückkehr stiftete er die Bisthümer Salzburg, Freisingen, Regens- mtm&fur, bürg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar und Eichstädt, und richtete sein ganzes Augenmerk auf die geistige Tüchtigkeit und den Lebenswandel der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Theilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 ward er zum Erzbischof vou Mainz ernannt, obwohl er in seinem Lieblingskloster Fnlda den Rest seiner Tage zu beschließen gewünscht hatte. Auch als hochbetagter Greis setzte er seine Bestrebungen fort. Es zog ihn unwiderstehlich nach Friesland, gleichsam, als solle er sein verdienstliches Werk dort beschließen, wo er es begonnen hatte. Er war von der Ahnung seines Todes erfüllt und verordnete, daß sein Leichnam nach Fulda gebracht werde. Rach einer kurzen, glücklichen Fahrt dem ^ Land-Rhein hinab, langte Bonifacins mit zahlreichem Geleite an, ward aber ant 5. Juni 755 von heidnischen Friesen überfallen, und starb mit 52 w,rd^" seiner Gefährten den Märtyrertod. Durch den heiligen Bonifacins ward die Gewalt des Bischofs von Rom in^irch-nmk Deutschland gegründet. Durch die innere Einrichtung und Zucht der Kirche ward sie ©eiftkcfjftit. eine bedeutende Macht. Um Zucht und Ordnung, Gehorsam und Abhängigkeit von Rom zu erhalten, übten die Geistlichen im Aufträge des Papstes eine strenge Kirchen znch t, indem sie die Uebertreter kirchlicher Gebote entweder aus der Kirche ausschloß oder mit bestimmten Strafen belegte. Der Kirchenbann oder Bann schloß den Angeschuldigten von der Kirchengemeinschaft aus; er war zweifacher Art. Der kleinere Bann, die Excommunication, bestand in der Ausschließung von kirchlichen Handlungen, der größere, das Anathema (Verfluchung), indervoll-

7. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 189

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
189 der kurz vorher Verzeihung erhalten hatte, den Eid der Treue gebrochen und Otto's Freunde in Italien angegriffen. Otto sandle seinen Sohn Ludolf aus, welcher seinen händelsüchtigen Gegner so in die Enge trieb, daß' dieser sich ergeben mußte. Nochmals ward ihm Freiheit und die Krone geschenkt; aber kaum sah sich Bei-engar wieder frei, so griff er abermals zu den Waffen und entledigte sich mit Hilfe seiner Gemahlin Willa des Königssohnes, welchem er Gist beizubringen wußte. Nun erschien Otto selbst, nahm Berengar gefangen und schickte ihn in nach Deutschland, wo er in der Verbannung zu Bamberg sein Leben beschloß. Dtto wird Otto wurde in Mailand zum Könige von Italien und vom Papste«efr5nt 962-962 zum Kaiser gekrönt. Seitdem betrachteten die Deutschen ihre Könige zugleich als Könige von Italien und römische Kaiser; lange Zeit war die dreifache Krönung zu Aachen, Mailand und Rom üblich. Nachdem Otto seinen Sohn mit der griechischen Prinzessin Theophania cito u. vermählt hatte, )velche Äpnlien n. Calabrien als Brautschatz empfangen sollte, kehrte er nachdeutschlaud zurück 972. Nach kurzer Ruhe starb er zumemleben, Prinzessin, gebeugt durch den Tod seines alten, treuen Freundes, des Herzogs Hermauu Billnng von Sachsen, welcher ihm im Kampfe gegen die Slaven und Böhmen wacker alle Zeit beigestanden hatte. Unter Otto war das deutsche Kaiserthum zum größten Ansehen gelangt. Von seinen Zeitgenossen beschrieb W i t t n k i n d , Mönch zu Corvey in Westphalen, seine Thaten, und H r o s w i t h a , eine Nonne zu Gandersheim in Braunschweig, feierte ihn in einem lateinischen Lobgedichte. Otto H., 973—983, hatte mit unruhigen Großen in Deutschland (Heinrich ßüo rn der Zänker) und Italien, den Dänen und Slaven, mit den Franzosen, welche 973—933, ' Lothringen an sich reißen wollten, und mit den Griechen und Saracenen in Unteritalien zu.kämpfen, welche ihm das Heirathsgnt seiner Frau streitig machten. Nachdem er in Rom zum Kaiser gekrönt worden war, drang er nach Unteritalien vor, ward aber, nach der Eroberung von Neapel und Tarent bei S quillac e oder roitb b(j Basantello (982)'gefchlagen und entkam selbst nur wie durch ein Wunder den Feinden. Basamello Unter neuen Rüstungen starb er und hinterließ seinem dreijährigen Sohne, 9e^,asen-Otto Iii., 983—1002,,das Reich. Adelheid und Theophania und seine Tante Oüo ^ Mathilde bildeten mit Hilfe der besten Lehrer das „Wunderkind" aus, wel- 983—1002,* ches mit besonderer Liebe für Italien erfüllt wurde. Er ließ seinen Hauptgegner in Rom, Crescentius, mit zwölf andern Großen hinrichten, und eben als er mit dem Gedanken umging, Rom zur Hauptstadt des Reiches zu machen, starb zeig« Vorliebe er, entweder an den Frieseln oder an Gift, welches ihm die Wittwe des Cres- '“r 3taiien-centius beigebracht haben soll. Otto war (1000) zum Grabe des heiligen Adelbert in Gnesen gepilgert, weil er den damals herrschenden Aberglauben von dem bevorstehenden Untergange der Welt getheilt hatte. Von da hatte er sich nach Aachen begeben und sich das Grab Karls des Großen öffnen lassen. Heinrich Ii. (1002—1024) folgte ihm. Er war ein Sohn Heinrich des £emri<$ Ii Zänkers von Baiern. Auch er wäre beinahe in Italien eines gewaltsamen Todes d-r Heilige,' gestorben. Als er 1004 in Pavia die eiserne Krone erhielt, mußte er bei einem *"02—1024. Aufstand der Bürger durch das Fenster springen. Da er seitdem hinkte, so führt er auch den Beinamen „Hufeholz" oder der Lahme; seine Vorliebe für Kirche und Geistlichkeit verschafften ihm und seiner Gemahlin Kunigunde die Heiligsprechung. Von dem Papste erhielt er bei der Einweihung des Doms zu Bam-

8. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 194

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
-— M------------------- nach Canossa (1077) ihm ihre Dienste angeboten hatten, und hinderte Gregors Abreise nach Augsburg, wo die deutschen Streitigkeiten beigelegt werden sollten. Jetzt wählten die deutschen Fürsten in Forch-heim den Herzog Rudolf von Schwaben zum König und ließen ihn in Mainz krönen. Allein Heinrich ließ durch seine Freunde unter den Fürsten seinen Gegner zum Tode verurtheileu und dessen Herzogthum seinem treuen Friedrich von Hohenstaufen zuerkennen. Der Krieg zwischen Heinrich und Rudolf dauerte 3 Jahre. In der Heinrich si-qtschlacht bei Groua wurde Rudolf durch die Hand des Gottfried sein/Gegner,vou Bouillon todtlich verwundet (1080). Jetzt mehrte sich Heinrichs Anhang wieder, welcher nach Rom eilte, imt den Papst abzusetzen. Alles zitterte sür Gregor, nur dieser verlor die Fassung nicht. Gregor zog sich in die Engelsburg zurück und wartete die Hilfe des Normannenherzogs Robert Gniscard ab. Vor diesem zog sich Heinrich zurück. Die unzufriedenen Römer noch mehr als den König fürchtend, flüchtete der Papst nach Salerno, erneuerte den Bannfluch gegeu Heinrich und starb 1085. wird aber In Deutschland traten noch zwei Gegenkaiser, Graf Hermann Sohn-"der von Luxemburg und Egbert von Meißen auf, ehe es den Päp-raubt und f*en gelang, Heinrichs Söhne gegen den Vater aufzuwiegeln. Verstirbt n06. ältere Konrad verlor dadurch sein Anrecht auf die Krone, der jüngere Heinrich bekriegte seinen Vater mit Erfolg, täuschte ihn und ließ ihn aus der Burg Beckelheim bei Kreuznach einkerkern. Heinrich entfloh und starb aus Gram über seinen eidbrüchigen Sohn zu Lüttich (1106), fand aber auch im Grabe nicht Ruhe; denn 5 Jahre lang blieb sein Leichnam in nngeweihter Kapelle zu Speyer stehen, bis die Beisetzung in die Kaisergruft gestattet wurde. Sein Sohn Heinrich V. regierte Heinrich V. bis 1125. Er mußte im Wormser Concordate zugestehen, daß die Bischöfe und Aebte von der Geistlichkeit selbst gewählt, die Investitur von einem Bischöfe vollzogen werden, und nur die Belehnung mit weltlichen Besitzungen durch den Kaiser mit dem Scepter geschehen solle. Heinrich V. starb ohne Nachkommen; mit ihm erlosch das fränkische oder salische Kaiserhaus. § 63. Die Reiche der Dänen und Normannen. Die Kreu,- Die Bewohner der skandinavischen Halbinsel, welche dem germanischen Stamme U‘ °bnällse angehörten, waren als kühne Krieger und Seefahrer an den Küsten der Nordsee Normannen. gefürchtet und hatten Deutschland, Frankreich und England oft heimgesucht. Bei den Franken hießen sie Normannen, bei den Angelsachsen in England Dänen. Aus kleinen Schiffen fuhren sie daher, drangen die Ströme aufwärts und suchten die anliegenden Städte heim. Die Carolingischen Könige hatten ihren Muth und ihre Stärke oft gefühlt, und Karl der Einfältige ihnen die Norm and ie (911) abtreten müssen, nachdem ihnen Arnulf schon früher durch seinen Sieg bei Löwen die Lust benommen hatte (891), Deutschland zu brandschatzen. In Island gründeten sie einen Staat, in welchem sie ihre Religion und ihre Sitten lang-

9. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 256

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
256 lass^!g-n°b-r Landesbewohner zur äußersten Nothwehr trieb. Allein bald entzweite er sich selbst Europäer in mit Pizarrv und bekriegte denselben mit entschiedenem Glücke. Sobald sich aber «mmka. Pjzarro wieder erholt hatte, besiegte er seinen Gegner (1538), nahm ihn gefangen und ließ ihn hinrichten. Diese That rächte später der junge Almagro und ermordete den Franz Pizarro. Der neu ernannte Statthalter Vaco de Castro nahm aber 1542 den widerstrebenden Almagro gefangen und ließ ihn enthaupten. Jetzt entstanden in Peru, Chile, Quito allmählich Niederlassungen, welche dem spanischen Mutterlande Jahrhunderte lang eine unerschöpfliche Goldgrube waren. Die Entdeckung Amerikas ist für Europa von den wichtigsten Folgen gewesen. Unermeßliche Schätze wanderten aus der neuen Welt nach der allen. Durch die neuen Kolonien wurde der bisherige Landhandel in einen Seehandel verwandelt und dessen Hauptthätigkeit vom Mittelmeer weg nach der europäischen Westküste verlegt. Viele amerikanische Produkte, welche wir jetzt ungern vermissen würden, z B. Kartoffeln, Tabak, Baumwolle, Mais, Chinarinde, Cochenille, Kakao, rc., wurden heimisch in Europa und andere, z. B. Zucker und Kassee, nach Amerika verpflanzt. Spanien, Portugal, England und Holland waren es vorzugsweise, welche in der neuen Welt Kolonien anlegten und dadurch Veranlassung gaben, daß seitdem Millionen in die neue Welt übersiedelten. § 81. Die wichtigsten Erfindungen im Mittelalter. Unter den Erfindungen, welche während des Mittelalters gemacht wurden, sind folgende hervorzuheben: Uhren. i) Die Erfindung der Schlag-, Gewicht- und Taschen Uhren. Schon vor Christi Geburt fannten die Babylonier und durch sie die Griechen und Römer die Wasseruhren. Man hatte nämlich Schalen angewandt, ans denen durch eine kleine Oessnung Wasser tropfenweise ablief, und beobachtet, roie viel Wasser vom Ausgange der Sonne bis zu ihrem Untergange oder auch bis zu ihrem höchsten Standpunkt am Mittag in ein darunter stehendes Gefäß tröpfelte, und schied dann das ausgelaufene Wasser in 12 oder 6 Theile (Stunden). Man konnte auch aus dem untern Gefäße angeben, roie hoch jede Stunde das Wasser stieg. Ähnlich war die Wasseruhr, welche Harun al Raschid 807 Karl dem Großen schenkte; sie war aus Metall gearbeitet, mit einem Stundenzeiger versehen und so eingerichtet, daß am Ende jeder Stunde metallene Kügelchen auf 'ein tönendes Becken fielen, Später wählte man statt des Wassers feinen Sand. Um 840 soll Pacisicus, Archidiafonus zu Verona, die Räder-, und 990 der Mönch Gerbert,; nachheri-ger Papst Sylvester Ii. die Schlaguhren erfunden haben. Um 1300 erwähnt der italienische Dichter Dante Alighieri in seinem „Paradies", daß in Italien bereits einige Kirchthürme mit Räberuhren versehen gewesen seien, welche die Stunden schlugen. 1364 erhielten Augsburg und Paris die ersten Thurmuhren durch den deutschen Uhrmacher Heinrich von Wyk. Doch waren diese noch unvollkommen; es fehlte ihnen das Perpendikel, wodurch das Abrollen der Gewichte gleichmäßig gemacht wird. Galileo Galilei (1564—1642) und der Holländer H uygens (1629—1675) haben es erfunden, nachdem vorher Peter Hele in Nürnberg (+ 1540) die Taschenuhren erfunden hatte, welche wegen ihrer

10. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 296

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Concil von Mantua 1536. Symbolische Bücher der lutherischen Ä.i-dje. zu Trident 1545—1551. Wichtige Beschlüsse desselben. 296 ------------- angesehensten Lehrer an Universitäten und Schulen, als die feinsten Hofleute und geschicktesten Staatsmänner und Unterhändler. In allen Welttheilen war der Orden thätig, und im 18. Jahrhundert zählte er 22,600 Mitglieder. Unermeßliche Reichthümer, die der Orden theils freiwilligen Vermächtnissen, theils dem Handel verdankt, stehen ihm noch jetzt zu Gebote, denn obwohl eine Ordensregel verbot, irdische Schätze zu sammeln, so wehten doch die Flaggen seiner Handelsschiffe auf allen Meeren. In den Wildnissen von Paraguay, in Abyssinien und in Japan waren seine Mitglieder zu Macht und Ansehen gelangt. Paraguay war bis 1767 ein dem Orden gehöriger Staat, welcher erst nach der Aufhebung des Ordens in Spanien der Krone zufiel. Manche Lehre der Jesuiten erregte großen Anstoß, insbesondere der Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige. Man beschuldigte sie der Herrschsucht, der Aufwiegelung, der Beförderuug des Meineids und Königsmordes und verjagte sie aus vielen Ländern. Erwähnenswerth bleibt der Ausspruch des 3. Ordensgenerals Franz von Borgia „Wie Lämmer haben wir uns eingeschlichen, wie Wölfe werden mir regieren, wie Hunde wird man uns vertreiben, aber wie Adler werd en w.ir uns verjüngen." 1773 hob Clemens Xiv. den Orden auf; Pius Vii. stellte denselben 1814 wieder her, nnb seitdem ist er unablässig thätig, sein früheres Ansehen wieder zu gewinnen. Kaiser Karl V. hatte den Papst endlich gewonnen, das längst verheißene Concil nach Mantua (1536) auszuschreiben. Allein da als Zweck desselben die Ausrottung der lutherischen Ketzerei angegeben worden war, so hatten die Protestanten in gerechtem Unwillen über diese Verurtheilung ihres Glaubens ohne richterlichen Entscheid ihre Theilnahme abgelehnt und ihre Anhänger zu einer Versammlung nach Schmalkalden eingeladen, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgt war (1537). Luther hatte zu diesem Zwecke die S chmalkalder Artikel aufgestellt, und diese bilden mit der Augsburger Confession, dem lutherischen Katechismus und der Concordienformel die symbolischen Bücher der lutherischen Kirche. Da die Protestanten eine allgemeine Kirchenversammlung zur Beilegung der kirchlichen Streitigkeiten fordern durften, so schrieb Papst Paul Iii. das längst verheißene Concil nach Trident in Tyrol ans. Allein auch dies weigerten sich die Protestanten zu beschicken, weil ein Concil, auf dem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen bagegen ein freies und unparteiisches Concil zugesagt worben sei. Nichts bestowenigcr ward es 1545 eröffnet und dauerte mit mehreren Unterbrechungen 18 Jahre. Es wurden 25 feierliche Sitzungen gehalten und die Lehren der römischen Kirche festgestellt. Wichtig sind folgende Beschlüsse des Tridentiner Concils: 1) die mündlichen Überlieferungen der Kirche (Tradition) sind der heiligen Schrift gleich zu achten; 2) die Lehre der Kirche wird in einem besonderen Katechismus festgestellt; 3) der Papst allein kann die Beschlüsse der Concilien auslegen und Concilien berufen; 4) der Papst ernennt oder bestätigt die Bischöfe; 5) zur Bildung der Priester werden Schulen und Seminarien befohlen; 6) in Glaubenssachen entscheibet der Papst; 7) über alle, welche die Beschlüsse des Tridentiner Concils nicht anerkennen, ist das Anathema verhängt. Die von 255 Prälaten unterzeichneten Beschlüsse dieses Concils sind die symbolischen Bücher der römischen Kirche.
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